Bittere Niederlage für die KTV

Koblenz verliert gegen favorisierte Heidelberger trotz 5:7 Sieg in der Gerätewertung

In einem wahren Turnkrimi unterlag die Kunstturnvereinigung (KTV) Koblenz dem Erstligaabsteiger KTG Heidelberg nach einem begeisternden Wettkampf mit 30:31 Scorepunkten, obwohl die Mittelrheiner nach herkömmlicher Wertung mit 308,15:307,05 und 7:5 Gerätepunkten die Nase vorn hatten.

Es war im Vorfeld bekannt, dass Heidelberg gegenüber Koblenz einen um etwa sechs Punkte höheren Gesamtausgangswert der 24 zu turnenden Übungen haben würde. Es ging also darum, diesen Vorteil der Badener durch höhere Wertungen in der Übungsausführung auszugleichen.

Gleich im ersten Duell am Boden spielte der Heidelberger Daniel Morres mit zwei schweren Fehlern dem Koblenzer Angelo Schall in die Karten: Angelo erhielt für seine fehlerfrei dargebotene, sehr schwierige Übung 13,25 Punkte, Daniel 12,20 Punkte. Eine Differenz zwischen 1,05 und 2,00 Punkten ergibt 4 Scorepunkte, die dann in der Folge über den Gerätegewinn und schließlich in ihrer Gesamtsumme den Wettkampf entscheiden. Da am Boden alle KTVer fehlerlos blieben lautete das Ergebnis an diesem Gerät 7:7 nach Scorepunkten.

Auch am Seitpferd behielt das Koblenzer Team mit vier Übungen ohne Absteiger mit 7:6 Scorepunkten die Oberhand, weil der Schweizer Gastturner der KTG in seinem Duell gegen Pascal Glowienka das Gerät zwei Mal verlassen musste.

An den Ringen baute Koblenz den Vorsprung gegen sichtlich nervös werdende Heidelberger zum Pausenstand von 23:16 aus.

Nach dem Pausentee ging die Wertung am Sprung mit 5:0 erwartungsgemäß an die Neckarstädter. Die Koblenzer waren im Grunde genommen froh, so glimpflich davongekommen zu sein, da sie seit zwei Jahren im Messezelt ohne Schnitzelgrube trainieren müssen.

Der verbliebene zwei Punkte Vorsprung der Heimmannschaft schon im ersten Barrenduell verloren, da der grippegeschwächte KTV Routinier Stefan Salzmann aufgrund einer unerlaubten Geräteberührung während der Übung vier Scorepunkte an seinen Gegner Daniel Morres abgeben musste. Als dann auch noch der bis dahin fehlerfrei turnende Boudewijn de Vries nach seinem Doppelsalto rückwärts gebückt stürzte, ging die Barrenwertung mit 8:2 an die Heidelberger, die den Wettkampf so gedreht hatten und mit vier Punkten Vorsprung in das abschließende Reckturnen gingen.

Gleich nach dem ersten Duell am Königsgerät dann grenzenloser Jubel bei der KTV: der erst 20jährige Angelo Schall hatte Nerven wie Drahtseile bewiesen und seine schwierige Übung perfekt zum sicheren Stand geturnt und somit seinem Gegner Daniel Morres vier Scores abgeknöpft, was den Punktgleichstand in der Gesamtwertung bedeutete. Im zweiten Duell zeigte Boudewijn de Vries eine Superübung, konnte beim Abgang einen Sturz aber nur durch eine akrobatische Rettungsaktion verhindern, so dass er sich letztlich mit einem Scorepunkt gegen seinen schweizerischen Kontrahenten Richie Wanner begnügen musste. Ivo Hofmann gab trotz perfekt geturnter Übung zwei Punkte an Andreas Hofer ab. Im Showdown musste dann ausgerechnet der angeschlagene Stefan Salzmann gegen den Heidelberger Youngster Eric Donath antreten, der am ersten Wettkampftag eine Reckübung mit einem um 1,3 Punkte höheren Ausgangswert geturnt hatte. Stefan Salzmann ging in diesem Wissen volles Risiko und baute noch zwei Ellgriffriesenfelgen in seine Übung ein, um seinen Ausgangswert zu erhöhen. Trotz eines perfekten Vortrags seiner Übung kam letztlich nur ein 0:0 zustande, so dass Heidelberg den Wettkampf mit dem knappsten aller Ergebnisse 30:31 gewann.

Für die KTV Koblenz turnten:

Stefan Salzmann (4 Scorepunkte), Boudewijn de Vries (13), Jochen Pfirrmann (2), Ivo Hofmann, Angelo Schall (8), Raphael Alt, Pascal Glowienka (3)

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