Die Zahlen täuschen

Es war ein sehr spannender Wettkampf

46:39 Scores, 10:2 Geräte, das hört sich nach einer relativ klaren Sache an, es war aber alles andere als das; auch die TG Saar II hätte durchaus als Sieger aus der Dillinger Kreissporthalle gehen können.

Die Gastgeber wollten natürlich nach zwei Niederlagen in den beiden vorherigen Jahren mal wieder gegen die KTV Koblenz gewinnen. So wurde die Ausländerposition mit dem Japaner Kenya Yuasa und dem Ukrainer Mykola Syniukhin doppelt besetzt, und Gerald Heil konnte auf acht weitere ligataugliche Turner zurückgreifen, auch wenn mit Luca Ehrmantraut und Nicklas Spengart zwei sehr starke Turner nicht zur Verfügung standen.

Von einer solchen Konstellation kann KTV Trainer Ralf Schall nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Marco Söhn und Vinzenz Haug derzeit nur träumen: bei den Koblenzern ruht die Verantwortung zur Zeit auf den Schultern der sechs Turner, die am ersten Wettkampftag die starke Riege der KTG Heidelberg besiegen konnten. Wenn in dieser Situation einer dieser Turner, nämlich der 18jährige Louis Heil, grippegeschwächt und von Übelkeit geplagt an fünf Geräten turnen soll, sind das alles andere als gute Vorzeichen. Kein Wunder also, das Louis am Boden und am Seitpferd weit unter seinen Möglichkeiten blieb, sich dann aber mit einer bemerkenswerten Energieleistung vier Scores an den Ringen holte, am Sprung Philipp Matzke neutralisierte und schließlich diese unglaubliche Vorstellung mit vier weiteren Zählern am Barren krönte. Wie sich Louis danach fühlte, soll hier nicht weiter dargestellt werden.

2400 Zeichen reichen nicht aus, um den spannenden Wettkampf gebührend zu dokumentieren; daher an dieser Stelle nur ein Schnelldurchlauf der Begegnung, die weit mehr Zuschauer verdient gehabt hätte: nach wechselnden Führungen an den ersten drei Geräten lagen die Gäste zur Halbzeit hauchdünn mit 23:22 in Front. Die folgenden drei Geräte waren hart umkämpft, und immer gelang es den Rheinländern, knapp die Nase vorn zu haben. Dabei spielten ihnen die Saarländer durch eigene Fehler in die Karten; allein Dschamal Mergen konnte einem schon etwas Leid tun, als er sich nach hervorragenden Übungen am Barren und am Reck mit suboptimalen Abgängen um den Lohn seiner Arbeit brachte.

So kam die KTV zu ihrem zweiten Saisonsieg in einem sehr fairen und in freundschaftlicher Atmosphäre geführten Wettkampf.

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