Koblenzer Ausgangswerte reichen gegen die Hessen nicht aus
Scorepunkte entscheiden die Ligawettkämpfe. Die Scores basieren auf der herkömmlichen Wertung. Dabei setzt sich das Ergebnis aus der D-Note (difficulty=Schwierigkeit) und E-Note (Execution=Ausführung) zusammen. Weltklasseturner erzielen D-Werte über 7 Punkte, Fabian Hambüchens Siegerübung am Reck hatte einen Schwierigkeitswert von 7,3. Zu diesem Wert addieren sich bis zu 10 Ausführungspunkte.
Es liegt auf der Hand, dass man mit einer sehr gut geturnten leichten Übung unter Umständen mehr Punkte erturnt, als mit einer unsauber geturnten schwierigen Darbietung.
Die KTV Koblenz ist seit Jahren mit der erstgenannten Variante in der 2. Kunstturn-Bundesliga recht erfolgreich; immer wieder wurde der Klassenerhalt geschafft, und das trotz der Tatsache, dass das „Team vom (R )Eck“ abgesehen von den beiden niederländischen Gastturnern ausschließlich auf Athleten aus den Mitgliedsvereinen der Kunstturnvereinigung setzt.
Immer dann, wenn Gegner mit höheren Ausgangswerten Ihre Übungen sauber darbieten, sind die Mittelrheiner ohne Siegchance, so geschehen beim Gastspiel der Rhein-Mosel Städter beim Tabellenletzten Eintracht Frankfurt.
Erstmalig in dieser Saison hatten die Hessen ihre Bestbesetzung aufbieten können, und eigens für die beiden letzten Saisonwettkämpfe wurde der russischen Weltklasseturner Artur Dalaloyan verpflichtet, der auch an allen sechs Geräten eingesetzt wurde.
Gleich am Boden ging die Rechnung der Hessen nicht auf; Dalaloyan musste während seiner Übung die Fläche einmal verlassen und stürzte bei einer Übungsverbindung, so dass der hervorragend turnende Angelo Schall dem Weltklassemann zwei Scorepunkte abknöpfte. Trotzdem ging das Gerät mit 4:3 Punkten an die Gastgeber, weil alle anderen Eintrachtler ihre Übungen mit höheren Ausgangswerten gut durchturnten.
Da die Schützlinge von Eintracht Trainer Julian Olario auch an den folgenden Geräten wenig Angriffsfläche boten, ging der Wettkampf mit 42:19 deutlich an den Tabellenletzten. Bei der KTV erzielte der Niederländer Glenn Smink wieder einmal die meisten Scorepunkte mit 11 Zählern. Weitere drei Punkte erreichte Ringespezialist Jochen Pfirrmann mit einer starken Darbietung und schließlich profitierte Ivo Hofmann mit drei weiteren Punkten am Barren von Fehlern seines Gegners Marvin Lauer.
Ein Highlight aus Koblenzer Sicht war die Barrenübung von Dennis Guschtyn. Bei seinem zweiten Ligaeinsatz in dieser Saison turnte er seine Übung, die bei der Premiere in Vinnhorst einem Desaster glich, perfekt durch und erhielt mit 9,05 Punkten die Tageshöchstnote in der E-Wertung.
Trotz der fehlenden Spannung wurde den zahlreichen Zuschauern guter Turnsport geboten. Kaum zu glauben, dass das sympathische Frankfurter Team höchstwahrscheinlich den Weg in die Dritte Liga gehen muss. Denn trotz der Klasseleistung der Hessen ist nicht davon auszugehen, dass es ihnen am letzten Wettkampftag gelingen wird, den Meister KTT Heilbronn zu schlagen. Wenn es denn so käme, wäre das ein echter Verlust für Liga zwei.