Ein „2/3 Holländer“ musste reichen
Es war ein verdammt hartes Stück Arbeit, ehe die KTV die quirlige Twen und Teenie Truppe um TV Coach Kay Drescher endlich bezwungen hatte.
Getragen von der Euphorie des 310 Punkte Sieges über Eintracht Frankfurt, der den Mittelhessen nach aller Erfahrung vorzeitig den Klassenerhalt gesichert hatte, legten die Lindener am Boden los, als gäbe es kein Morgen mehr, und überrollten die KTV durch äußerst sauber geturnte Übungen mit 8:0. Die Rheinländer zeigten ungewohnte Nervosität, machten zwar keine groben Fehler, produzierten aber jene kleinen Nachlässigkeiten, die den E-Kampfrichtern den Weg zum Jobcenter ersparen. Vor dem Hintergrund, das Boudewijn de Vries verletzt angereist war und nicht am Boden und Sprung eingesetzt werden konnte, eine sehr verständliche Reaktion. So kam Jungstudienrat Christoph Brandt zu seinem ersten Saisoneinsatz, den er mit Bravour löste.
Durch ganz starke Seitpferdübungen von Jan Damrau und Stefan Salzman führten die Koblenzer bei einem Absteiger von Yumito Nishiura mit 4:0 als Boudewijn de Fries mit der Tageshöchstwertung von 14,40 erstmals zulangte. Angelo Schall hätte sich über seinen Absteiger gar nicht so maßlos ärgern müssen, denn auch ohne Fehlgriff hätte er gegen den stark auftrumpfenden Niederländer Axel Quist wenig mehr als die goldenen Ananas für sein Team verbuchen können. Wie die KTV in Bestbesetzung, also mit Jochen Pfirrmann, ihr Paradegerät Ringe zelebriert, ist bekannt. 12:0 bekamen die sich tapfer wehrenden Lindener zur 21:13 Pausenführung der KTV mit auf den Weg.
Mit stark gedämpften Optimismus wegen der fehlenden Unterstützung aus dem Land, in dem man die großen Goudas auf Holzschuhen durch die Straßen rollt, ging die KTV an den Sprung. Unverhoffte Hilfe kam hier vom Briten Harry Owen, der mit seinem Sturz seinem Gegner Ivo Hofmann 3 Scores ermöglichte. Bei nur noch 3 Punkten Vorsprung am Barren stockte den Koblenzern der Atem, als Ivo Hofmann am Barren eine Neuschöpfung, die „Bad Emser Stemme“, einen Rückschwung aus dem Oberarmhang in eine stabile 45 Grad Beugestützhaltung bei gestrecktem Körper, vorführte. Obwohl die Kampfrichter das Teil nicht anerkennen mochten, konnten Jan Damrau, Stefan Salzmann und der erneut überragende Boudewijn de Vries den Barren mit 6:4 für ihr Team buchen.
Beim spannenden Finale am Reck behielten Ivo Hofmann und Angelo Schall die Nerven, ehe wiederum Boudewijn de Vries mit einer 14,25er Übung den Koblenzer Sieg in trockene Tücher bettete.
Apropos Kampfgericht: Eine Fehleingabe ins Scoresystem und ein falsch berechneter Ausgangswert wurden nach Einspruch unaufgeregt korrigiert und die Scores geändert. So wird ein Lapsus zum Zeichen der Souveränität. Kompliment an die Karis!
Es gäbe noch einiges zu berichten, doch dann wird es zu lang. Nicht geschimpft ist gelobt. In diesem Sinne bedankt sich die KTV bei den Lindener Gastgebern für die freundschaftliche Atmosphäre in einem perfekt organisierten und spannenden Wettkampf.
Geiler Wettkampf! Großes Lob an die Ausrichter. Tolle Athmosphäre in der Halle mit tollen Hallensprechern. Auf ein wiedersehen nächstes Jahr bei uns 🙂